Achtung Baustelle! Hier ist der Schwarzspecht an der Arbeit

Schaut euch rechts diesen «geköpften» Baum an, da ist er an seinem Fusse noch unversehrt. Gleich auf dem nächsten Bild werdet ihr sehen, wie er ein paar Monate später aussieht und welche Spuren der kräftige Schnabel eines Schwarzspechts hinterlassen kann.

Achtung Baustelle!!

Hier steht ihr vor der Baustelle eines Schwarzspechts (Dryocopus martius). Der Baumeister ist gerade abwesend, er ist der grösste unserer heimischen Spechte, krähengross und rabenschwarz, mit einem auffällig roten Kopfscheitel, wobei derjenige des Männchens grösser ist und bis an die Stirn reicht.

Hier ist er jedoch offensichtlich nicht am Bauen einer Bruthöhle, sondern hat nach Käferlarven gesucht. Der mächtige und äusserst kräftige, helle Schwarzspechtschnabel ist bestens dazu geeignet, auf Futtersuche morsches Holz richtiggehend zu häckseln. Mit Vorliebe zerhackt er morsche Baumstümpfe, entrindet frische Strünke und meisselt tiefe Löcher in kernfaule Fichten.

In unseren lokalen Waldtobeln (siehe Glossar am Schluss) gibt es noch viele alte Baumbestände und auch Altholzbäume, in die er seine Brut- und Schlafhöhlen bauen kann. Das ist mit Sicherheit der Hauptgrund, weshalb wir hier noch einen erfreulichen Bestand an Schwarzspechten haben. Trotzdem konnte ich für euch keinen mit der Kamera einfangen. Ist sehr schwierig, ohne richtige Kamerausrüstung, zudem ist er ziemlich scheu.

Da der Schwarzspecht aber äusserst ruffreudig ist, höre ich ihn oft von Weitem. Er ist unter anderem an zwei verschiedenen Rufen erkennbar: Wenn er auf einem Ast sitzt, in Ruheposition, erklingt sein lautes langgezogenes «Kliööööh», als öffne man eine schlecht geölte Tür. Im Fliegen jedoch ertönt sein ebenfalls sehr lauter Ruf «grügrügrügrü» (andere bezeichnen es als «krikrikrikrikir»). Egal, für mich tönt es nun mal nach «grügrü».

Auch diese Spuren könnten auf einen Schwarzspecht hindeuten. Er gehört übrigens zu den Standvögeln und bleibt uns demnach auch im Winter erhalten.

Wer diesem Link von Birdlife folgt, sieht wunderschöne Filmaufnahmen von Schwarzspechten und kann seiner ganzen Palette an unterschiedlichen Ruflauten lauschen: https://www.birdlife.ch/de/content/vogel-des-jahres-2011-schwarzspecht

Glossar: Schweizer Idiotikon zum Begriff «Tobel»: «wildes, enges, unwegsames, meist von einem Bach durchflossenes (bewaldetes» Tal mit steilen Hängen, Schlucht, tiefer Einschnitt, Rinne, ff.» In Österreich Klamm genannt.

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