Die ersten Schlafäpfel sind da!

Habt ihr sie auch schon entdeckt? In den Hecken sieht man jetzt auf den Hundsrosen (Rosa canina) die ersten Schlafäpfel.

So nennt man die wuscheligen Wucherungen, hervorgerufen durch die Rosengallwespe (Diplolepis rosae). Diese wurden nämlich einst in der Hoffnung auf einen guten, tiefen Schlaf, unter das Kopfkissen gelegt. Sie bergen in sich bereits die nächste Generation dieser Gallwespenart.

Mastjahre bei Bäumen – ein interessantes Phänomen

Die Eichen (Quercus) unserer Region tragen dieses Jahr viele Früchte. Möglich, dass sie im 2024 ein Mastjahr durchlaufen. Der Begriff «Mastjahr» stammt aus alten Zeiten, wo man Nutztiere wie die Schweine, zur Fütterung in die Wälder getrieben hat. In Jahren, in denen die Waldbäume besonders viele Früchte abgeworfen haben, wurden sie entsprechend gemästet.

Das in gewissen Abständen wiederkehrende Mastjahr ist ein interessantes Phänomen, das auch der Wissenschaft noch immer Rätsel aufgibt.

Zäh und steif: Das Eisenkraut

Die blass-lila farbigen Blüten des Eisenkrauts (Verbena officinalis) sind klein und zart und die steif aufrecht stehenden, drahtartigen Stängel machen es zu einer unverwechselbaren Pflanze.

Vom vergangenen Ruhm in alten Zeiten ist nicht viel geblieben, an seine Stelle ist Verveine, eine anderes Eisenkrautgewächs getreten, mit dem das hier beschriebene Kraut nicht zu verwechseln ist.

Spätsommer im Garten

Gestern, bevor die nächtliche Gewitterfront uns erreicht und kühlere Temperaturen mit sich gebracht hat, machte ich noch ein paar Bilder vom spätsommerlichen Garten.

Wie wunderbar doch dank der vergangenen sonnig-warmen Tagen und dem Regen, stets zur rechten Zeit, alles so wunderbar gedeiht.

In diesem Gartenjahr konnte ich wieder viel lernen, vor allem über die unglaubliche Regenerationskraft der Natur und wie oft wir Menschen sie doch unterschätzen.

Wasserdost, Wasserhanf und Kunigundenkraut

Kürzlich wurde ich in einem Kommentar darauf angesprochen, dass es neben dem Dost (Origanum vulgare), den ich vorgängig hier vorgestellt hatte, ja auch noch den Wasserdost (Eupatorium cannabinum) gebe.

Eine gute Idee, euch die Pflanze mit dem ähnlichen Namen vorzustellen. Verwandt ist sie mit dem Dost jedoch nicht:

Der Wasserdost ist ein Korbblütler und hat als solcher schon mal nichts mit dem Dost, der aus der Familie der Lippenblütler stammt, gemein, ausser vielleicht die Blütenfarbe.

Warum er auch Wasserhanf heisst, liegt auf der Hand, so erinnern seine Blätter ein wenig an die von Hanf (wobei ich jetzt das nicht wirklich ausgeprägt finde). Sie sind bitter und werden deshalb ausser von Ziegen von den meisten Tieren verschmäht.

Wolf Dieder Storl erwähnt den Wasserdost in seinem Buch «Ur-Medizin» nicht in Zusammenhang mit einer Verwendung als Heilpflanze, sondern als Wetterzauber, den angeblich die Kelten mit ihm betrieben haben sollen.

Wie immer stehen hinter den Namen, die der Volksmund den Pflanzen verliehen hat, alte Geschichten, Legenden und überliefertes Wissen. So schreibt die Kräuterpädagogin Petra Knoll: «Rutengeher sehen im Wasserdost einen pflanzlichen Anzeiger für eine Störzone unter der Oberfläche, denn er wächst bevorzugt auf Wasseradern.» Daher wohl auch das «Wasser» im Namen.

Eine weitere volkstümliche Bezeichnung für Wasserdost ist Kunigundenkraut und da ist ein Lostag dafür verantwortlich:

Zuerst zur Begriffserklärung: «Lostage sind im Bauernjahr bestimmte Tage, die nach altem Volksglauben für das Wetter der kommenden Wochen und damit für die Verrichtung verschiedener landwirtschaftlicher Arbeiten, wie etwa den Beginn der Aussaat oder den Ausgang der Ernte, bedeutsam waren. Die Bezeichnung und das Datum solcher Lostage orientiert sich am Heiligenkalender des Kirchenjahres.» (Wikipedia)

Die Kräuterpädagogin Knoll schreibt dazu: «So wurde am Tag der Heiligen Kunigunde, einem Lostag der Bauern für die kommende Ernte („Wenn es an Kunigunde friert, man es noch 40 Tage spürt“), ein Wetterzauber mit der Pflanze durchgeführt. Daher rührt der Name Kunigundenkraut.» Der Tag der Heiligen Kunigunde ist der 3. März.

In meinem Garten findet sich der Wasserdost an trockenen, wie auch an feuchten Stellen. Er zieht wie der Dost unglaublich viele Insekten an, Schmetterlinge in grosser Anzahl, Käfer, Schwebfliegen, Wildbienen.

Mir gefällt der Wasserdost, mit seinen lanzettlichen, unregelmässig gezähnten Blättern und rosa Blüten. Nach der Blüte bilden sich flauschige Samenbällchen. An Naturstandorten sieht man ihn häufig in Waldlichtungen, genauso wie in Riedwiesen.

Übrigens: «Wasserdost ist bei uns der einzige seiner Gattung, von der es jedoch mehrere hundert, fast ausschliesslich in Amerika vorkommende Arten gibt.»

«Analoge Schreibstube» im Grünen

Etwas versteckt steht er da, unser ausgebaute alte Gartenschuppen, der mir als Schreibstube dient. Drinnen ist noch alles «analog», ja man fühlt sich grad ein wenig in eine andere Welt versetzt.

Hier drin entstehen die meisten meiner Texte, die ich später im Wohnhaus auf den Computer übertrage.

Zur Zeit ist es etwas dunkel im kleinen «Knusperhäuschen», denn die Tomaten und die Reben haben gegen Süden das Fenster fast komplett überwachsen. Mehr Helligkeit wäre natürlich besser, aber andererseits erweisen sich die Ranken gerade jetzt in den heissen Augusttagen als natürliche Sonnenstoren, so, dass es im Innern stets angenehm kühl bleibt.

Dieser Ausblick präsentiert sich mir vom Schreibtisch aus. Vor dem alten Holunderbusch flattern Schmetterlinge vorbei, das Rotschwänzchen sitzt immer mal wieder auf dem Pfahl und wippt auf und ab. Öfters kommen auch Meisen und suchen das gestapelte Altholz nach Nahrung ab, während auf der Wiese manchmal gemütlich die Raben vorbeiwatscheln. Auch im Holunder ist viel los, da holen sich die Vögel bereits die ersten reifen Beeren.

Die Natur ist immer sehr lebendig um dieses «Refugium» im Grünen, doch ich lasse mich gerne durch die vielfältigen Naturbeobachtungen ablenken – manchmal flitzt auch ein Hermelin vorbei – sie sind mir Inspiration und fliessen in meine Texte ein.

Mondnacht im August

Gestern Abend lief ich auf der Abendrunde einer eindrücklichen Wolkenstimmung entgegen. Ich setzte mich auf einem Hügel in die frisch gemähte Wiese und genoss das abendliche Spektakel am Himmel.

Später, gegen Mitternacht, ging ich in den Garten und liess den Augustmond auf mich wirken, begleitet vom Zirpen unzähliger Heu- und Strauchschrecken und dem leisen Rascheln der Blätter im kühlen Abendwind.

Die Vögel sind in der Mauser

Seit einiger Zeit finden wir wieder häufig Federn zu unseren Füssen. Viele Vögel befinden sich in der Mauser und wechseln ihr gesamtes Federkleid aus. Jetzt, wo die anstrengende Brut- und Aufzuchtzeit vorbei ist, ist dies der richtige Zeitpunkt. So ist der Austausch abgeschlossen, bevor die kalten Temperaturen kommen..

Dost – wunderbares Würzkraut und grosse Heilpflanze

Dost (Origanum vulgare) sorgt mit seinen Namen stets ein wenig für Verwirrung: Ist es jetzt Majoran (Wilder Majoran), oder etwa Oregano (Origanum)?

Nun der Dost ist sozusagen der wilde Bruder des kultivierten Majorans (Origanum majorana) und eine wunderbar aromatisch duftende Pflanze, die einst ähnlich wie Majoran verwendet worden ist . Der Geruch des hübschen Lippenblütlers erinnert mich aber auch an Oregano. Wer ihn im Garten hat, weiss, die Würz- und Heilpflanze ist auch ein ungemein starkes Insektenmagnet.

Mitte August: Zeit der Kräuterweihe

Es ist Mitte August und damit wieder die Zeit der Kräuterweihe.

So gehen bei uns auf dem Land mancherorts die Frauen an Maria Himmelfahrt (15. August) mit einem Kräutersträusschen in die Kirche, das sie vor dem Gottesdienst zu Füssen des Altars hinlegen. Dort werden sie während der Messe gesegnet und danach daheim in der guten Stube in den «Herrgottswinkel» gelegt, oder auch in den Stall und unter den Dachstuhl. Dort sollen die geweihten Kräuter allerlei Unbill fernhalten.

In vorchristlicher Zeit kam einst dem Augustvollmond eine grosse Bedeutung zu.